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Textauszüge


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Um 20:00 Arbeit aus mir ist fad und kalt irgedwie bin ich geil. Bis 22:00 trink ich Kaffee und schau den Pärchen zu beim Kaffeetrinken zu. Ich geh in den Club, es ist verdammt teuer aber garantiert Zweisamkeit. Das Trinken ist teuer ich bin allein. Der Kellner fragt mich wie ich heiße, ich lüge sage, daß ich lüge. Es ist ihm egal. Dann bin ich nicht mehr allein, er heißt Werner, wir trinken, dann gehen wir in den passenden Raum zum Ficken; es ist ganz schön. Wir gehen noch wohin. Es ist fad. Er ist nett, dick. Wir gehn, er hat ein Auto. Ich nehm die Bim. Schlafe ein... irgendwann... schau noch fern.


Eine Woche später nachgereicht:

Meine Mutter kümmert sich um die Blumenbeete ihrer Mutter; die Gelsenstecker surren in der Nacht und Religion wird mir zunehmend egal. Die Geselligkeit einer Bergwanderung endet im Kaffeekränzchen, man redet übers Autofahren, Anrufe - "Warteschleifen" werfe ich ein, ich finde die amüsant. Das Reden versiegt und alles endet mit Gesellschaftsspielen.
Meine Nachbarschaft will ihr Interesse für Wirtschaftsblätter in mir entfachen. Dagegen verwehre ich mich, kontere mit "Lebensmitteln" - muß danach ihren Rasen mähen.
Viele Arbeitstage zwischendurch.
Komme ich nach hause, treffe ich meine Mutter bügelnd unter Fliegenfängern. Einige Grillabende, Gespräche über neue Terminplaner.
Wir ziehen um. Gemeindewohnung. Die Luft ist trocken und ich bekomme Husten. Meine Großmutter bringt mir beim Konsum gekaufte Pastillen mit. In der neuen Wohnung finde ich unter einem Möbel einige Gebrauchsanleitungen von Fernsehern. Wir besuchen Klavierkonzerte und essen Konfekt. Vater füllt die Bücherregale mit Carl Sagans "Unser Cosmos".
Es riecht nach Hundekuchen, ich schalte die Abzugshaube ein; spiele am Küchentisch sitzend mit dieser gelben Wäscheleine.



09.08.2002   "Was ist zwischen Sommerflirt und Kurschatten"
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